ist der spirituelle Führer von Tibet und die höchstrangige Führungsfigur der Tibetisch-Buddhistischen Tradition.
Seine Heiligkeit wurde 1935 in Amdo im Nordosten von Tibet geboren. Er verließ Tibet 1959 aufgrund der chinesischen Invasion, die einige Jahre vorher begann. Seitdem lebt S.H. Dalai Lama in Dharamsala, Indien, an dem Ort wo sich auch die tibetische Exilregierung befindet. Für seine signifikanten Bemühungen um den Weltfrieden wurde ihm 1989 der Friedensnobelpreis verliehen. Er war auch der erste Friedensnobelpreisträger, der gleichzeitig für seine Bemühungen um die globalen Umweltprobleme ausgezeichnet wurde.
Nach buddhistischem Glauben sind die Reinkarnationslinie der Dalai Lamas Manifestationen von Avalokiteshvara oder Chenrezig, dem Bodhisattva der Liebe und des Mitgefühls. Dieser ist gleichzeitig auch der oberste heilige Schutzpatron von Tibet. Bodhisattvas sind realisierte Wesen, die von dem tiefen Wunsch inspiriert sind, volle Buddhaschaft zum Wohle aller fühlenden Wesen zu verwirklichen. Ein Bodhisattva hat gleichzeitig ein Gelübde abgelegt, immer wieder wiedergeboren zu werden, um allen fühlenden Wesen zu helfen, ins „Erwachen“ zu finden und so den Daseinskreislauf von Tod und Wiedergeburt zu verlassen.
S.H. Dalai Lama begann seine monastische Ausbildung im Alter von 6 Jahren. Der Lehrplan war nach der Nalanda Tradition, des alten Indiens ausgerichtet. Das wichtigste Thema war dabei die buddhistische Philosophie, die in 5 Kategorien unterteilt war: Prajnaparamita, die Perfektion der Weisheit; Madhyamika, die Philosophie des mittleren Weges; Vinaya, der Kanon der monastischen Disziplin; Abidharma der Metaphysik des Buddhismus und Pramana, das Logik und Erkenntnistheorie umfasst.
Mit 23 absolvierte S.H. Dalai Lama sein letztes Examen im Jokhang Tempel in Tibets Hauptstadt Lhasa im Jahr 1959. Er bestand mit Auszeichnung und ihm wurde deswegen der Titel eines Geshe Lharampas verliehen, was dem höchsten Doktorgrad in buddhistischer Philosophie entspricht.
Seitdem S.H. Dalai Lama im Exil lebt, hat er mehr als 67 Länder bereist, die auf 6 verschiedenen Kontinenten liegen. Er hat mehr als 150 Auszeichnungen, Ehrendoktorwürden und Preise etc. verliehen bekommen. Unter anderem für seine Botschaft von Frieden und Gewaltlosigkeit, seinen unermüdlichen Beitrag zum Dialog zwischen allen Weltreligionen und als authentisches Vorbild für universelle Verantwortung und Mitgefühl. Darüber hinaus hat er selbst sowie in Zusammenarbeit mit anderen Autoren mehr als 110 Bücher verfasst.
S.H. Dalai Lama hat Gespräche mit den Oberhäupter verschiedener Religionen initiiert, die den Dialog zwischen den verschiedenen Weltanschauungen fördern und Brücken bauen. Außerdem hat er an vielen Veranstaltungen teilgenommen, die das Streben nach Harmonie und Verständnis zwischen den Religionen zum Ziel hatten.
Von S.H. Dalai Lama empfing Tulku Sonam Choedup Rinpoche die kompletten Belehrungen und Übertragungen zu Shantidevas Text „Eintritt in den Weg zur Erleuchtung“. Außerdem den gesamten Lamrim (den Stufenweg zur Erleuchtung) und Nagarjunas Madhyamaka. Darüber hinaus erhielt Tulku Sonam Choedup Rinpoche von S.H. Dalai Lama noch 5 mal die Kalachakra-Einweihung und auch zusätzlich viele andere Arten von Einweihungen.
Seit dem Zeitraum von circa 1985 bis heute hat sich Seine Heiligkeit um den Dialog mit modernen Naturwissenschaftlern bemüht. Hauptsächlich in den verschiedenen Fachrichtungen von Psychologie, Neurobiologie, Quantenphysik und Kosmologie. Dies hat zu einer historischen Zusammenarbeit zwischen buddhistischen Mönchen und Naturwissenschaftlern von Weltrang geführt. Sie alle verfolgen ein Ziel: der Menschheit Methoden zur Verfügung zu stellen, mit denen die einzelnen Individuen einen tiefgehenden Frieden des Geistes freilegen können.
Diese tiefgründige Kommunikation zwischen der modernen Wissenschaft und den buddhistischen Yogis führte dazu, dass die verschiedenen Fachbereiche der Naturwissenschaft zum traditionellen Lehrplan der im indischen Exil entstandenen tibetisch-buddhistischen Klosteruniversitäten integriert wurden.